Fast den letzten hohen Berg erklommen

Vor ca. 45 Minuten bin ich in meiner heutigen Bleibe angekommen. Es ist ein kleines Kuhdorf mit ca 20 Einwohnern und heisst Laguna de Castilla. Es ist der letzte Ort in der Provinz Leon und befindet sich 1 km vor dem Grenzstein nach Galicien (der Zielprovinz).

Der Weg führte mich heute erst einmal ca. 20 km an einer viel befahrenen Nationalstrasse vorbei. Es war die Etappe, die Hape als sehr nervig und gefährlich beschrieben hat. Ich habe es zwar nicht ganz so extrem empfunden, schön war es aber auf jeden Fall auch nicht. Danach ging es dann endlich ab in die Berge. Der Weg führte durch einige Wälder und Hohlwege hinauf auf nun ca. 1200 m. Dieser Weg war wirklich wieder schön und sehr einsam. Morgen muss ich dann noch einmal 100 Höhenmeter bewältigen und habe dann den Gipfel erreicht!

Das gute an dem Tag Auszeit ist, das ich nun einige wieder treffe, die ich vor 2-3 Tagen aus den Augen verloren habe. Mittlerweile hat man echt viele "Bekannte" in Nordspanien...

Heute war ein Tag, wo ich ein besonderes Augenmerk auf die span. Einwohner geworfen habe. Wenn man sieht, unter welchen einfachen Bedingungen die Bauern hier in den Bergdörfern leben. Ich glaube nicht, das man in Deutschland so was noch finden würde.

Gestern Abend habe ich noch bis 10 mit dem Werner aus Essen zusammengesessen. Er hat an der Mosel zusammen mit einem Freund einen Weinberg, und mich (natürlich mit Familie) dorthin eingeladen. Er hat mir ein paar gute Tips zum Weinanbau gegeben und mir angeboten ein paar Rebstockpflanzen zu schenken. Dann könnte ich ja in Oberbreidenbach meinen eigenen Wein anbauen...

Mein Knie hat mir heute einige Kopfzerbrechen bereitet. Insbesondere auf geraden Strecken und bergab tut es echt weh. Ich habe es eben direkt wieder mit Rescue Salbe eingerieben und hoffe das es durchhält. Das war auch der Grund, warum ich heute nicht mehr nach O Cebreiro durchgelaufen bin, sondern einen Ort vorher Stop gemacht habe (waren aber immerhin noch 37 KM). Hier gibt es nun um 19:00 ein Menu del Dia (Tagesgericht) und wenn ich es richtig deute, gibt es Schweinefilet. Leider spricht hier niemand englisch (auch keiner von den 4(!) anderen Pilgern), aber Filete de Termera deutet schwer darauf hin. Wenn keiner englisch spricht (und natürlich auch kein deutsch) wird es zumindestens ein ruhiger Abend und ich kann früh ins Bett!

PS: Es sind nur noch ca. 150 KM bis Santiago :-)

tho auf dem camino frances