Donnerstag, 14. Mai 2009

Ich habe es mir gemütlich gemacht

Ich liege gerade hier auf meinem Bett in Sierra und lass es mir gut gehen. Davor war ich bestimmt 2 Stunden baden, habe Xavier Naidoo gehört und bin einfach nur glücklich...

Aber nun der Reihe nach: Wie schon angedeutet war die Nacht schrecklich. Ich war gestern mit der Radfahrertruppe (1 Ungar, 2 Spanier) essen und wir haben uns gut unterhalten. Der Ungar ist Manager in einer grossen Firma, hat aber die Schnauze voll. Er wirft nach dem Camino alles hin und will eine Surfschule am Balaton aufmachen. Auch er hat Familie, glaubt aber alles hinzubekommen, Respekt! Auf jeden Fall schliefen die 3 mit mir auf einem Zimmer und die waren ziemlich durstig! Da ich mit dem schnarchen ja leider schon hinlängig Erfahrung gesammelt habe, habe ich mich um 9 "abgeseilt" und bin schon mal ins Bett gegangen. In der Hoffnung am schlafen zu sein, wenn die anderen ins Bett kommen. War auch so. Ich bin glaub ich so gegen halb zehn eingeschlafen. Um 1 musste ich dann auf Toilette und immer noch war alles ruhig. Die Radfahrer waren noch in der Bar! Um 3 war dannn die Nacht rum. Sie waren da und einer hat geschnarcht wie ein Bär! Ich bin dann um 6 aufgestanden, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Bevor ich mich angezogen habe, habe ich kurz aus dem Fenster geguckt. Es war am schütten wie aus Eimern...

Ich war dann gegen 7 am Grenzstein nach Galicien und um halb acht in O Cobreiro. Dort habe ich mir dann erst einmal einen Kaffee getrunken und mir meinen Poncho angezogen. Danach ging es dann 12 KM bergab, durch eine wunderschöne Landschaft,aber leider war es furchtbar nebelig und kalt. Der Vorteil war, dass man noch einmal ganz alleine für sich war (es waren kaum Pilger unterwegs). Noch 15 km dann wird es anders!

Ich habe sehr viel nachgedacht und habe mit Gott und der Welt gehadert. Aber er hat mir geholfen. Ich habe mein Knie trotz bergab kaum noch gespürt. Ich bin dann über sehr schlammige und einsame Wege immer weiter nach Galicien "reingegangen". Z.t. war es so glatt, dass man nur im Schneckentempo vorankam, bis ich plötzlich gegen 2 in Triacastela war. Aber um 2 möchte ich ja noch nicht in eine Herberge, also habe ich mit Gott einen Deal geschlossen: Ich gehe weiter und bekomme dafür ein Hostel mit Badewanne!

Ich bin dann zuversichtlich und ohne Pause auf die nächste Etappe nach Sierra (immerhin noch einmal 20 KM). Und es hat sich gelohnt! Es hat aufgehört zu regnen, und die erste Pension in Sierra (nach 4 Stunden laufen), hatte ein freies Zimmer! Bevor ich das Zimmer genommen habe, habe ich jedoch zuerst gefragt, ob sie eine "la banena" (Badewanne, danke Diana!) haben, und hatten sie!

Ich bin dann heute 44 KM gelaufen und bin noch 115 KM von meinem Ziel entfernt! Wenn alles klappt, sag ich Montag "Buenos Dias, Santiago!".

tho auf dem camino frances

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