Ich bin heute morgen in Sarria gestartet, dann über Ferreiros nach Portomarin. Dabei habe ich jeden Kilometer genossen. Es waren zwar sehr viele (neue) Pilger unterwegs, aber ich habe verucht, eine ruhige Lücke zu finden, um für mich alleine zu sein. Es ging durch viele Wälder und kleine Bauernorte. Und irgendwie war ich offen für alles und hatte die beste Laune seit Tagen!
Unterwegs bin ich immer wieder auf meinen "bekannten Ossi" gestossen und wir haben 2x zuammen einen Kaffee getrunken. Er kommt aus Leipzig, heisst Matthias, ist Friseurmeister und hat eine 3 jährige Verhaltenstherapie hinter sich. Bei dem 2. Kaffee war noch ein 2. Deutscher dabei. Er ist ca. 55, hat sich vor 15 Jahren von seiner Familie getrennt, hat während dieser Zeit seine Selbstständigkeit aufgeben müssen und war die letzten 10 Jahre in einer Nervenanstalt. Es fällt auf, das fast alle, die den Camino gehen, eine Neuorientierung suchen...
Ich für mich habe meine Ziele und Vorstellungen heute noch einmal verfestigen können und bin Gott so dankbar, das ich den Weg gehen konnte. Mein Knie, das heute die ersten 2 Stunden ziemlich doll weh tat, habe ich nachher gar nicht mehr gespürt!
Von Portomarin bin ich dann noch 10 KM weiter und habe dann plötzlich eine Herberge angetroffen, die in meinem Reiseführer gar nicht drin stand. Die Herberge ist einfach super (total schön mit Bar, schönem Innenhof u.s.w.). Ein gelungener Abschluss für den heutigen Tag. Ich habe mich jetzt gerade hier draussen mit einer sehr netten Österreicherin unterhalten. Sie ist seit 20. April unterwegs (jedoch ist sie 700KM gelaufen), hat aber noch bis 28. Mai Zeit. Sie hat das gleiche Problem wie ich, dass sie nicht schon um 14:00 in der Herberge sein will und hat deshalb viel zu weite Tagesetappen gemacht. Wahrscheinlich bucht sie um und fliegt eine Woche früher.
Ich bin jetzt noch ca. 80 KM von Santiago entfernt. Mit etwas verringerten Tagesetappen bin ich Montag am Ziel. Oder ich disponiere um, laufe jeden Tag nur noch 12 KM und bin dann wie geplant da. Ich glaube, ich mache aber ersteres und lass es mir dann noch 4 Tage gutgehen. Auf jeden Fall bin ich sehr optimistisch, MEIN ZIEL zu erreichen!
tho auf dem camino frances
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