Nachdem ich nun gestern unfreiwillig meine bisher längste Etappe hinter mich gebracht habe, möchte ich heute meinem Knie eine Auszeit gönnen. Gestern Abend war es ganz schön geschwollen und ich habe Angst, das es schlimmer wird. Ausserdem liege ich dermassen gut in der Zeit, das ich mir so einen Ruhetag gönnen kann.
Gestern Abend bin ich so gegen 7 endlich in Cacabelos angekommen und habe auch ziemlich schnell eine schöne und günstige Pension gefunden. Man war ich froh! Ich bin dann erst einmal eine habe Stunde duschen gegangen und danach habe ich gut gegessen. Dann ging es mir auch schnell weder besser. Ich habe beim Essen einen Belgier und einen Franzosen kennen gelernt und wir haben uns ziemlich lange unterhalten. War zwar ein bisschen schwierig, da der Franzose kein Wort englisch sprach, aber dafür der Belgier. Er hat dann als Übersetzer zwischen englisch und französisch fungiert.
Nachdem ich nun fast 2/3 meines Weges geschafft habe, wird es nun Zeit für ein kleines Zwischenresümee: Bisher ist alles wunderbar gelaufen. Mein Körper hat sich schnell an die tägliche Anstrengung gewöhnt und ich bin super vorangekommen. Auch der Weg hält das, was er verspricht. Gut das ich nicht im Sommer gegangen bin, denn so finde ich die Ruhe und Einsamkeit, die ich gesucht habe. Ich konnte mir über so viele Dinge Gedanken machen, wo ich sonst nie die Zeit und Musse für gehabt hätte. Ich habe mir einiges an Zielen vorgenommen, die es anzupacken gilt, wenn ich wieder zurückkomme. Ich freue mich darauf! Ich werde jetzt die letzten 6 Etappen dafür nutzen, diese Ziele zu verfestigen und Kraft zu tanken. Ich muss Diana recht geben, das es mehr gibt als nur Familie, Arbeit und Sportverein... Ausserdem hat der Camino ja vieleicht noch weitere Überraschungen für mich?
Die vielen Menschen und Nationalitäten kennen zu lernen ist echt spannend. Aus den ganzen Unterhaltungen geht aber heraus, das die Gründe für den Camino bei allen recht ähnlich sind. Nur bei manchen (jüngeren) habe ich den Eindruck, sie machen den Weg nicht für sich, sondern als "Show", um anzugeben, wie toll sie sind.
Am schwierigsten ist für mich die Trennung von meinen Liebsten. Wenn man erst einmal weg ist, merkt man wie wichtig sie einem sind! Ich freue mich, sie in 11 Tagen wieder zu sehen!
Ich werde jetzt gleich mal ein bisschen hier im Dorf bummeln gehen und den Tag geniessen. Vieleicht finde ich ja eine Apotheke in de es Traumeel gibt.
tho auf dem camino frances
Hallo Tho!
AntwortenLöschenDas hört sich alles sehr spannend an - jetzt kann ich jedem in der Buchhandlung erzählen das ich nicht nur das Buch von Hape kenne, sondern auch einen Mutigen der sich tatsächlich selber auf den Weg gemacht hat...War vorhin bei Euch, Deine Jungs sind ganz schön stolz auf Dich. Ich wünsch Dir weiterhin viel Kraft und tolle Erlebnisse. Bis bald, Sylvia